Moderne Medizin braucht moderne Methoden – keine Früchte!

Es ist kaum zu fassen, dass wir im Jahr 2024 immer noch über medizinische Ausbildungsmethoden sprechen müssen, die mit Obst durchgeführt werden. In sogenannten "Papaya-Workshops" werden angehende Mediziner gezwungen, lebenswichtige Prozeduren an tropischen Früchten zu üben, weil es an praxisnahen Lehrangeboten mangelt. Dieser Zustand ist nicht nur ein Armutszeugnis für das deutsche Gesundheitssystem, sondern auch ein Risiko für die medizinische Versorgung unserer Bevölkerung.

„Dass medizinische Eingriffe heutzutage an Papayas geübt werden müssen, ist schlichtweg inakzeptabel,“ so Marion Meyer, Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses im Kreis Stormarn. „Wir brauchen keine Obstkörbe in der Ausbildung, sondern fundierte und praxistaugliche Methoden, die auf den Einsatz moderner Technik und realistischer Ausbildungsbedingungen setzen.“

In Stormarn gibt es derzeit nur noch die Möglichkeit eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs. Für einen chirurgischen Eingriff müssen Patientinnen nach Lübeck oder Hamburg ausweichen.

Die aktuelle Situation, in der ein medizinischer Eingriff wie der Schwangerschaftsabbruch im Medizinstudium nur unzureichend behandelt wird, offenbart große Lücken im Ausbildungssystem. Es muss sichergestellt werden, dass alle angehenden Ärztinnen und Ärzte das nötige Wissen und die praktischen Fähigkeiten erhalten, um in der Realität fachgerecht und sicher handeln zu können.

Meyer fordert eine sofortige Reform der Ausbildungsinhalte, damit medizinische Eingriffe nicht länger im „Papaya-Workshop“ improvisiert werden müssen. „Unsere Ärztinnen und Ärzte sollen ihre Fähigkeiten an echten medizinischen Geräten schulen, nicht an exotischen Früchten.“

Abtreibung: Warum immer weniger Ärzt*innen Schwangerschaftsabbrüche durchführen || PULS Reportage