Vorübergehende Grenzkontrollen: Ein notwendiger, aber befristeter Schritt
Die Einführung vorübergehender Grenzkontrollen an den deutschen Landgrenzen ab dem 16. September 2024 hat sowohl innerhalb der SPD als auch in der breiteren Öffentlichkeit intensive Diskussionen ausgelöst.
9/10/20244 min lesen
Die Einführung vorübergehender Grenzkontrollen an den deutschen Landgrenzen ab dem 16. September 2024 hat sowohl innerhalb der SPD als auch in der breiteren Öffentlichkeit intensive Diskussionen ausgelöst. Kritik an den Kosten und dem Personalbedarf ist zwar verständlich, dennoch handelt es sich um eine notwendige Reaktion auf die aktuelle Sicherheitslage und die irreguläre Migration. Bundesinnenministerin Nancy Faeser und andere führende Politiker der SPD betonen, dass diese Maßnahmen, obwohl befristet, entscheidend sind, um die innere Sicherheit zu stärken.
Ein konsequenter Schritt zur Bekämpfung der irregulären Migration
Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstrich in ihrer Erklärung die Bedeutung der Grenzkontrollen, insbesondere in Zeiten erhöhter Migration und wachsender grenzüberschreitender Kriminalität:
„Wir stärken durch konkretes Handeln die innere Sicherheit und setzen unseren harten Kurs gegen die irreguläre Migration fort. Diese Linie verfolgen wir weiter.“
Die Entscheidung, die Kontrollen auf alle deutschen Landgrenzen auszuweiten, ist ein klares Signal, dass die Regierung entschlossen handelt, um die Sicherheit im Land zu gewährleisten. Gleichzeitig betonte Faeser, dass die Kontrollen bis zur Einführung eines neuen Gemeinsamen Europäischen Asylsystems notwendig seien:
„Bis wir mit dem neuen Gemeinsamen Europäischen Asylsystem und weiteren Maßnahmen zu einem starken Schutz der EU-Außengrenzen kommen, erfordert das auch, dass wir an unseren nationalen Grenzen noch stärker kontrollieren.“
Reisefreiheit bleibt ein zentrales Gut
Die vorübergehenden Grenzkontrollen sind jedoch kein Zeichen für einen dauerhaften Wandel, sondern eine temporäre Maßnahme. Dirk Wiese, innenpolitischer Sprecher der SPD, äußerte Verständnis für die Besorgnis über mögliche Einschränkungen der Reisefreiheit:
„Grenzkontrollen im Schengen-Raum sollten und dürfen keine dauerhafte Lösung sein, an die wir uns wieder gewöhnen. Denn Schlagbäume und lange Staus möchte nicht nur keiner für immer und ewig wiederhaben – sie widersprechen auch dem europäischen Geist.“
Die Reisefreiheit innerhalb des Schengen-Raums bleibt ein fundamentales europäisches Gut. Ein dauerhaftes Europa der Schlagbäume und Grenzkontrollen würde nicht nur den Alltag von Pendlern und Reisenden erheblich beeinträchtigen, sondern auch dem europäischen Ideal entgegenstehen.
Was bedeutet die Wiedereinführung der Grenzkontrollen für Pendler?
Die Einführung der Binnengrenzkontrollen wird für Pendler und Reisende einige Anpassungen erfordern. Sie sollten stets ein gültiges Identitätsdokument, wie den Personalausweis oder Reisepass, mit sich führen. Die Bundespolizei wird Kontrollen je nach regionalen und sicherheitspolitischen Erfordernissen flexibel durchführen. Die genaue Dauer, der Umfang und der Ort der Kontrollen hängen von der aktuellen Lageentwicklung ab. Dennoch betont die Regierung, dass sich die Bundespolizei bemühen wird, den Einfluss auf den Alltag von Pendlern und den Handel so gering wie möglich zu halten.
Ein rechtlich geregelter Prozess
Die vorübergehenden Grenzkontrollen beruhen auf den rechtlichen Vorgaben des Schengener Grenzkodex, insbesondere den Artikeln 25 ff. der Verordnung (EU) 2016/399. Dieser europäische Rechtsrahmen erlaubt es den Mitgliedstaaten, unter bestimmten Umständen, wie ernsthaften Bedrohungen der öffentlichen Ordnung oder inneren Sicherheit, temporäre Grenzkontrollen einzuführen. Die Notifizierung dieser Kontrollen an die Europäische Kommission erfolgte fristgerecht, und sie sind auf sechs Monate befristet.
Wie lange gelten die Kontrollen?
Die Kontrollen an den deutschen Grenzen zu Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Belgien und Dänemark sind bis zum 15. Dezember 2024 befristet. Auch die bereits bestehenden Kontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz wurden verlängert, sodass für alle betroffenen Grenzübergänge ein einheitlicher Zeitrahmen besteht. Nach Ablauf dieser Frist wird die Bundesregierung, abhängig von der Sicherheitslage, über eine eventuelle Verlängerung entscheiden.
Ein notwendiger Schutz vor Kriminalität und Terrorismus
Die Entscheidung zur Wiedereinführung der Grenzkontrollen wurde nicht leichtfertig getroffen. Nancy Faeser machte deutlich, dass diese Maßnahmen nicht nur die irreguläre Migration eindämmen, sondern auch zur Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität und Terrorismus beitragen:
"Wir tun alles, um die Menschen in unserem Land dagegen zu schützen. Dazu gehören die weitreichenden Maßnahmen, die wir jetzt treffen."
Mit über 30.000 Zurückweisungen seit Oktober 2023 haben die Grenzkontrollen bereits eine spürbare Wirkung gezeigt. Insbesondere Schleuserkriminalität und organisierte Kriminalität können durch diese Maßnahmen effizient bekämpft werden.
Kritik an den Kosten und dem Personalbedarf
Es ist unbestreitbar, dass die Durchführung der Binnengrenzkontrollen erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen erfordert. Die Bundespolizei wird stark beansprucht, und die Forderungen nach mehr Personal und finanziellen Mitteln sind berechtigt. Trotz der zusätzlichen Belastung muss sichergestellt werden, dass die Kontrollen effizient und zielgerichtet durchgeführt werden, ohne den europäischen Reiseverkehr dauerhaft zu beeinträchtigen.
Kein Dauerzustand – Ein befristeter Schritt
Dirk Wiese und andere Vertreter sind sich einig, dass die Grenzkontrollen nur eine temporäre Lösung darstellen können. Sie sind notwendig, um die aktuelle Sicherheitslage zu bewältigen, aber sie dürfen nicht zu einem Dauerzustand werden:
„Schlagbäume und lange Staus möchte nicht nur keiner für immer und ewig wiederhaben – sie widersprechen auch dem europäischen Geist.“
Fazit
Die vorübergehende Wiedereinführung der Grenzkontrollen an allen deutschen Landgrenzen ist ein notwendiger Schritt, um den aktuellen Herausforderungen der irregulären Migration und grenzüberschreitenden Kriminalität zu begegnen. Obwohl die Maßnahme temporär ist, bleibt es wichtig, die langfristigen Auswirkungen auf die europäische Reisefreiheit im Blick zu behalten. Deutschland darf nicht in ein Europa der dauerhaften Grenzkontrollen zurückkehren – der Schutz der inneren Sicherheit muss mit dem europäischen Geist der Offenheit in Einklang gebracht werden.
Marion Meyer
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